Die Pfarrkirche St. Gangolf is das älteste erhaltene Kirchengebäude Bambergs in der Theuerstadt. Die Hauptpatronin der Kirche ist die Gottesmutter Maria.
Nebenpatrone sind Johannes der Täufer und der Märtyrer Gangolf (ein burgundischer Ritter des 8. Jahrhunderts). Vom ersten Bau (vielleicht geweiht in 1063) stehen noch das Langhaus und das Querschiff.
Diese Kirche war eine dreischiffige nichtgewölbte romanische Basilika, ursprünglich zu vier Arkaden, mit einem Querschiff ohne ausgeschiedene Vierung. Den Chor bildete ein quadratisches Joch mit halbrunder Apsis.
Hinzugefügt wurde zur Zeit Bischof Ottos der Heilige (1102-1139) der Nordwestturm, der zweite Turm erst nach 1185.
Schriftlich bezeugt ist die Siedlung im Protokoll der Bamberger Diözesansynode von 1959, an welcher Dekan Adalbero von Theuerstadt teilnahm. Damals bestand bereits ein Chorherrenstift, das zwischen 1057 und 1059 eingerichtet wurde.
Die Kanoniker bewohnten anfangs das nördlich anschließende Kapitelhaus mit Kreuzgang und Kapitelsaal. Nach 122 enstand rings um die Kirche ein Kranz von elf Kanonikatshöfen (Kurien) und etliche Vikariatshäuser.
Stift, Stiftshöhe und Hintersassen bildeten eine Sondergemeinde mit eigener Gerichtshoheit bis 1786. Das führte zu Konflikten mit dem Kapitel und Bischof. Nach der Säkularisation in 1803 wurde St. Gangolf zur Pfarrkirche für alle Stadtteile östlich der Regnitz. Heute ist der Sprengel rekativ klein.
Auch im Stadbildt setzt St. Gangolf keinen Akzent mehr, fernab der Touristenwege und ohne Geltung durch die heutigen Verbauung. Die Kirche ist aber noch immer da. (Quelle: G. Zimmermann, Sankt Gangolf, Regensburg 1998.