Im Jahre 1123 kamen 12 Zisterziensermönche mit ihrem Abte (Heinrich) aus dem lothringschen Morimond in Frankreich an den Niederrhein an. Auf dem Kamperberg gründeten sie ihre erste Niederlassung auf deutschem Bodem.
Es war damals gerade die hochbewegte Zeit des Investiturstreites zu Ende gegangen (1122 Konkordat von Worms), eine Zeit des jahrzehntelangen Ringens zwischen Papsttum und Kaisertum.
Es gab in dieser Zeit auch eine religiôse Erneuerungswelle, die seit Mitte des 10. Jahrhunderts von einigen Klôstern des Benediktinerordens, namentlich von Cluny in Burgund, ausgegangen war.
Diese Erneuerung führte auch zur Gründung des neuen Ordens der Zisterzienser. Die Zielen waren eine Umfassende Erneuerung des christlichen Lebens und der kirchlichen Zucht, vor allem under den Geistlichen und in den Klöstern.
Um nun diese religiöse Erneuerung auch in seiner Diözese zu fördern, bat der Erzbischof von Köln (Friedrich I), seinen Bruder Arnulf, Abt des im Jahre 1115 in Morimond gegründeten Klosters des Zisterzienserordens, um eine Neugründung in seinem Sprengel (Kamp gehörte damals zur Erzdiözese Köln).
Das Kloster was ein Erfolg. Im jahre 1129 konnte Kamp bereits seine erste Gründung, das Kloster Walkenried, in einem Waldtal des westlichen Harzes, vornehmen.
Schon drei Jahre nachher konnte Kamp das zweite Tochterkloster in Volkenrode, im Thüringerwald, gründen, und 1135 ein drittes in Ameluxborn am Solling in Holzminden.
Bis zum Jahre 1146 gründete Kamp fünf Töchterklöster. Diese Klöster bildeten die Operationsbasis des Ordens für die Christianisierung und Germanisierung des Ostens im 12. Und 13. Jahrhundert. Die letzte Gründung datierte aus der Zeit des Abtes Laurentius von Bever (1622-1636).
Mit den Neugründungen dieser Töchterklöster und deren Gründungen umfaßt die Kamper Klosterlinie etwa 100 klöster.
Ein Stammbaum der Kamper Töchterschaft is heute noch in Kloster Kamp zu sehen. Im Allgemeinen gelten das 12. Und 13. Jahrhundert als Blütezeit des Zisterzienserordens.
Er verbreitete sich über das ganze lateinische Europa. Groß war sein Einfluß in Kirche, Gesellschaft und Kunst der damaligen Zeit. (Quelle: P.W. Welling, Kloster Kamp. Das erste deutsche cisterzienserkloster. (Kamp 1979).