Die Reformation und Kommunismus

Werner Tübke (1929-2004), Frühbürgerliche Revolution in Deutschland, 1989. Foto: Wikipedia.

Vor knapp 500 Jahren war Bad Frankenhausen in Thüringen Ort eines blutigen Glaubenskampfes und eine der letzten großen Schlachten im Deutschen Bauernkrieg 1525. Über der Stadt thront heute ein zylindrisches Bauwerk, das ein beeindruckendes Gemälde von 14 Metern Höhe und 123 Metern im Umfang birgt – das Panoramabild »Frühbürgerliche Revolution in Deutschland«, ausgeführt von 1983-87 in Öl auf Leinwand von Werner Tübke.

Die Idee auf diesem Ort ein Panorama zu errichten, kam von der SED-Führung und datiert in den Herbst des Jahres 1971. Nachdem das Reformationsjubiläum von 1967 die Aufmerksamkeit naturgemäß auf die Reformation und Martin Luther gerichtet hatte, konzentrierte sich das Regime Anfang der 70er Jahre vornehmlich auf den Bauernkrieg. Ausgangspunkt der Auseinandersetzung bildete die Theorie der “Frühbürgerlichen Revolution in Deutschland”, die zu einer verbindlichen Konzeption marxistischer Prägung ausgearbeitet wurde.

Drei aufeinander folgende Abschnitte wurden mit diesem Erklärungsmodell definiert. Die Reformation war eine aufsteigende Linie der Revolutionen, von der  Hussitenbewegung bis zum Beginn der Reformation Luthers (1517). Diese Reformation und der Bauernkrieg in den Jahren 1525/26 waren eine “Frühbürgerlichen Revolution” . Am 14. September 1989, kurz vor der anderen Revolution, öffnete das Panorama Museum seine Pforten.  Die Ironie der Geschichte. (Text und weitere Informationen: www.panorama-museum.de)